Historie der Versandschlachterei Alwin Rolfes

Die Geschichte der Firma Rolfes beginnt mit der Versandschlachterei Alwin Rolfes, Deternerlehe am 9. Januar 1964. Nur einen Tag nach ihrer Hochzeit übernahmen Alwin Rolfes sen. und seine Frau Anny Rolfes (geb. Knagge) die frühere Fleischerei Müller in Deternerlehe und legten damit den Grundstein für einen bis heute bestehenden Familienbetrieb.

Alwin Rolfes sen. arbeitete zuvor als Ladengeselle bei der Fleischerei Berndt in Cloppenburg, als Schlachtergeselle bei der Schlachterei Engelbert Boning in Steinfeld/ Oldb. und als Schlachtergeselle der Schlachterei Otto Dopp (ODOLI)  in Lindern.

Alwin Rolfes, 
geb. in Hammel/ Lastrup

Anny Rolfes geb. Knagge, 
geb. in Garthe/ Emstek

Kennengelernt hatten sich die Gründer in der Schlachterei Otto Dopp (ODOLI) in Lindern, wo Alwin Rolfes als Geselle im Schlachtbetrieb arbeitete und seine spätere Frau Anny ihre Schwester Maria Dopp im Büro unterstützte. Einen Tag nach ihrer Hochzeit wurde der Betrieb von Fleischerei Müller in Deternerlehe besichtigt, der zuvor über die Zeitung zum Verkauf angeboten wurde. Nach besiegeltem Kauf starteten beide ihren eigenen Betrieb – zunächst als klassische Dorfmetzgerei mit Schweineschlachtungen und der Produktion von Wurstwaren. Schon früh unterstützten mehrere Gesellen sowie Alwins Bruder Bernhard Rolfes, der unter anderem die Tiertransporte und den Verkauf über Verkaufswagen übernahm.

Nachdem der Bedarf an Kalbfleisch stieg wurde der Fokus auf die Schlachtung und Vermarktung von Kalbfleisch gelegt. Bereits 1969 investierte die Familie in den Neubau eines großen Kühlhauses – ein wichtiger Meilenstein, der das Unternehmen auf Wachstumskurs brachte. Es wurden unter anderem auch Lohnschlachtungen für den Kälbermäster Hubert Bahlmann, Lindern vorgenommen. Annys Bruder Engelbert Knagge arbeite lange Zeit im Ein- und Verkauf.

In den folgenden Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt von Schweinen und Wurstwaren hin zur Großschlachterei für Mastkälber. Bekannte Einzelhandelsunternehmen, Zerlegebetriebe, Fleischgroßhändler und Fleischerfach-geschäfte wurden bundesweit beliefert. In den 1980er Jahren kam es zu massiven Einbrüchen im Kalbfleischabsatz. 1985 stellte Alwin Rolfes sen. daher die Kälberschlachtung ein und konzentrierte den Betrieb auf Notschlachtungen. Damit blieb das Unternehmen trotz schwieriger Marktbedingungen bestehen. Auch der Handel mit Ebern und Sauen gehörte in den 1980ern zum Geschäftsbereich. Es wurde die Vieh und Fleischhandel A. Rolfes GmbH gegründet.

Die Kinder der Gründer – darunter als jüngstes Kind Alwin Rolfes jun. – wuchsen in den Betrieb hinein. Obwohl die Eltern anfangs nicht wollten, dass der Sohn in ihre Fußstapfen tritt, entschied er sich nach seiner Ausbildung zum Fleischer in der Fleischerei Banemann, Westerstede für den Weg ins Familienunternehmen. Mit seinem Fokus auf Rinder und Kühe prägte er die Ausrichtung des Betriebs entscheidend.

Nach dem Besuch der einjährigen Handelsschule in Leer (1988–1989) begann Alwin Rolfes jun. seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Fleischer bei der Fleischerei Theodor Banemann in Westerstede (1989–1992). Anschließend sammelte er wertvolle Erfahrung während seiner Gesellenjahre im elterlichen Betrieb, wo er Schritt für Schritt in die Praxis des Familienunternehmens hineinwuchs. Den Höhepunkt seiner Ausbildung bildete der Besuch der Fleischermeisterschule in Oldenburg im Jahr 1996, die er erfolgreich abschloss. Mit diesem fundierten handwerklichen und fachlichen Hintergrund führte ihn sein Weg in die Unternehmensleitung, wo er heute die Tradition des Hauses in zweiter Generation fortsetzt.

2000: Die BSE-Krise Anfang 2000 brachte die nächste große Herausforderung. Geschlachtet wurde in dieser Zeit ausschließlich im angepachteten Betrieb von Schlachterei Johann Waten in Hesel. Rindfleisch war kaum noch verkäuflich, und die Schlachtungen mussten stark reduziert werden. Nach und nach konnte diese Krise überwunden werden, das Geschäft erweitert und sämtliche Produktionsschritte ausgebaut werden. Diese waren neben der Schlachtung nun auch die Zerlegung und die Produktion von Wurstwaren.  So begann die erfolgreiche Produktion von Halal-Fleischwaren.
 
2003 wurde der Betrieb modernisiert und auf den aktuellsten Stand gebracht. 

2004 wurde endlich, nach jahrelangem Engagement auf Bundes- und EU-Ebene, die mobile Schlachteinheit für Notschlachtungen zulassungsfähig. Die mobile Schlachteinheit wurde in Zusammenarbeit mit Anhängerbau Böckmann, Lastrup durch den staatl. gepr. Maschinenbauer Arno Elschen konstruiert. So konnten ab diesem Zeitpunkt tierschutzgerecht Notschlachtungen, nach einer tierärztlichen Lebendtieruntersuchung, am landwirtschaftlichen Betrieb durchgeführt werden. Heute gehören fünf mobile Schlachteinheiten zum Schlachtbetrieb. Nach wie vor setzt sich Alwin Rolfes stark mit dem Thema tierschutzgerechte und pragmatische Schlachtung von Notschlachtungen, Schlachtung im Herkunftsbetrieb, dem Kugelschuß auf der Weide und dem schonenden und tierschutzgerechten Transport fehlerhafter Tiere ein.   

2007:  Neu/ Anbau  eines  modernen Schlachtbetriebes, welcher die strengen Voraussetzungen für eine EU- Zulassung erfüllt.   ​Hohe Standards bei Tierwohl, Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung prägen die Philosophie. 

Etwa 2020 gründete Alwin Rolfes gemeinsam mit Marcus Reisige die Marke urbanbeef, die für regionales, hochwertiges und nachhaltiges Färsenfleisch steht. Im Jahr darauf folgte die offizielle Markteinführung. 

2021 wurde die Halal-Zertifizierung nach deutschem Tierschutzrecht (mit vorheriger Betäubung per Bolzenschuss) erlangt. Weitere Zertifizierungen wie QS, IFS Global Market und Bio-Lohnschlachtungen (Demeter) sichern den hohen Qualitätsstandard ab.

Expertenanhörung im Niedersächsischen Landtag

Im April 2021 nahm Alwin Rolfes auf Einladung im Niedersächsischen Landtag in Hannover an einer Expertenanhörung vor dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz teil. Vor Beginn der Sitzung stellte er eine unserer mobilen Schlachteinheiten in der Praxis vor. 

Im Mittelpunkt der anschließenden Anhörung stand das Thema:
„Regionale Fleischvermarktung und stressfreie Schlachtung stärken – dezentrale und mobile Schlachtung ermöglichen“. 

Die Diskussion war spannend und aufschlussreich. Sie lieferte wertvolle Impulse für die weitere politische Arbeit und machte deutlich, wie wichtig praxisnahe Lösungen für eine zukunftsfähige und tiergerechte Schlachtung sind.  

Fachaustausch zum Thema „Hofnahes Schlachten“

Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Dr. Frank Schmädeke (CDU) nahm Alwin Rolfes im Juli 2021 an einem Fachaustausch zum Thema „Hofnahes Schlachten“ auf dem Hof Benther Mühle teil. 

Ziel der Veranstaltung war es, Kritik und Anregungen zur anstehenden Änderung des Europäischen Schlachtrechts und dessen Umsetzung in Niedersachsen aufzunehmen. Neben Weidetierhaltenden, Vertretenden der Schlachterinnung sowie Vertreterinnen und Vertretern der Behörden stellte Alwin Rolfes vor Ort das „Schlachtmobil“ der A. Rolfes GmbH vor – eine teilmobile Schlachtanlage, die Transportwege für Schlachttiere deutlich verkürzt und damit für mehr Tierwohl sorgt. 

Hier geht es zum ausführlichen Bericht von Dr. Frank Schmädeke:
  "Der letzte Weg soll anständig sein"

Heute präsentiert sich der Betrieb als regional verankerter, moderner Schlachthof mit internationaler Reichweite. Beliefert werden Verarbeitungs- und Zerlegebetriebe, handwerkliche Fleischerfachgeschäfte sowie Einzelhandelsunternehmen mit qualitativ hochwertigen Bedienungstheken im In- und Ausland. Das Unternehmen plant auch künftig, den Betrieb zu modernisieren und zu vergrößern, um die Schlagkraft weiter zu erhöhen – dabei stets den Grundwerten verpflichtet: Tierwohl, Qualität und Verlässlichkeit.